Das Instrument E-Bass
Der E-Bass gehört zu den elektrisch verstärkten
Saiteninstrumenten. Wie bei der E-Gitarre ist der Verstärker
maßgeblich an der Klangformung beteiligt und gehört somit
zur Klangerzeugung. Die Saitenschwingung wird durch einen Tonabnehmer
in eine elektrische Schwingung gewandelt und diese über ein Kabel
zum Bassverstärker geleitet. Auch beim E-Bass kommen als
Tonabnehmer Single Coils und Humbucker zum Einsatz (vgl. Praxis des
Musikunterrichts 92, S. 47 f.). Die Single Coils werden beim Bass
meistens als J-Style (benannt nach dem Pickup des Fender Jazz Bass) und
die Humbucker als P-Style (benannt nach dem Pickup des Fender Precision
Bass) bezeichnet.
Der E-Bass besitzt in der Regel vier ummantelte Saiten, die im
Quartabstand auf die Töne 1E, 1A, D und G gestimmt sind. Dies
entspricht der Stimmung des Kontrabasses. Ausnahmen bilden fünf-
und sechssaitige Bässe, die jeweils eine tiefer und eine
höher gestimmte Saite hinzufügen. Für die Schule sollte
allerdings auf viersaitige Bässe in Standardstimmung
zurückgegriffen werden. Der Hals von E-Bässen umfasst
meistens 20 bis 22, selten 24 Bünde. Die Mensur reicht von Short
Scale (30 Zoll) bis Long Scale (34 Zoll), in Ausnahmefällen auch
bis 36 Zoll („extra long scale“). Im Normalfall greift man
auf einen Long Scale-Bass zurück. Möchte man den Bass auch in
den unteren Jahrgangsstufen einsetzen, ist die alternative Anschaffung
eines Short Scale Basses empfehlenswert, weil dann auch kleinere
Schüler das Instrument problemlos spielen können.
Die Saiten des Basses werden entweder mit den Fingern gezupft oder mit
einem Plektrum angeschlagen. Weit verbreitet ist die Zupftechnik.
Für verschiedene Musikstile der Rockmusik (z. B. Funk) werden die
Saiten häufig auch mit der Seite des Daumens angeschlagen oder mit
dem Zeigefinger angerissen. Diese Technik nennt man Slapping. Bekannt
für seine ausgezeichnete Slap-Technik ist der Bassist MARK KING
der Band LEVEL 42, die vor allem in den 80er-Jahren viele große
Hits hatte. Er gilt als einer der besten Slap-Bassisten der Welt.
Für den Instrumentenkauf gilt das bei der E-Gitarre Gesagte: Zu
achten ist auf eventuell scharfkantige Bünde. Eine tiefe
Saitenlage vereinfacht das Spiel. Insbesondere Anfänger
profitieren davon. Einige Bässe verfügen über eine
aktive Elektronik, d. h. bereits im Bass befindet sich eine
Vorverstärkerschaltung. Diese wird über eine Batterie
betrieben. Die Klangregelung aktiver Bässe arbeitet flexibler,
kann bei günstigen Modellen aber auch ein zusätzlicher
Rauschgenerator sein. Für den Schulbetrieb praktischer ist die
klassische passive Elektronik mit Volume- und Tone-Regler, weil sie
ohne Batterie auskommt. Empfehlenswert sind die günstigen
Einsteiger-Bässe von Yamaha, Ibanez, Fender/Squire.
Bass-Saiten
Anders als Gitarren-Saiten sind die Saiten eines E-Basses recht
teuer, insbesondere dann, wenn es sich um Markensaiten handelt. Deshalb
empfiehlt es sich, diese gut zu pflegen. Nach dem Spiel kann
Schweiß mit einem trockenen und weichen Tuch von den Saiten
entfernt werden, sodass sich in den Rillen der Ummantelung keine
Rückstände bilden. Mit zunehmender Verschmutzung klingen die
Saiten matt und ohne Brillanz. Beim Saitenkauf erhält man in der
Regel Saiten vom Typ Roundwound Stainless Steel (also aus rostfreiem
Stahl). Wenn man sich unsicher ist, sollte man gezielt danach verlangen
(steht auf der Verpackung). Die Saitenstärken sind light, medium
und heavy. Werksseitig sind die meisten Bässe mit Saiten der
Stärke medium bespannt.
Und musikalisch betrachtet?
Der Bass ist wichtiges Bindeglied zwischen dem Schlagzeug und den
übrigen Harmonie-/Melodie-Instrumenten. Der Bass gehört zwar
zur Rhythmusgruppe, spielt aber nicht nur eine rhythmische Rolle,
sondern in erster Linie auch eine harmonische. Ohne den Bass verlieren
die übrigen Harmonie-Instrumente viel von ihrer Bedeutung im
harmonischen Gesamtkontext eines Songs. Der Bassist entscheidet, wie
das übrige Harmoniegefüge eines Songs empfunden wird. Das
Frequenz-Spektrum verliert ohne den Bass zudem im tieffrequenten
Bereich bis hin zu den tiefen Mitten wichtige Signal-Anteile, die der
Hörer als „Druck“ oder „druckvoll“
bezeichnet. Der Bass wird im Frequenz-Spektrum in der Regel unter die
Bass Drum des Schlagzeugs gemischt. Ein guter Bassist achtet (bei
traditioneller Rockmusik) penibel darauf, dass er rhythmisch mit der
Bass Drum zusammen spielt. Spielen Schlagzeuger und Bassist synchron,
stellt sich ein sehr druckvolles Klangbild ein, und Bass Drum und Bass
verschmelzen zu einer Einheit. Doch wie bereits an anderer Stelle
angedeutet, darf der Bass auch gerne mal ausbrechen, solieren,
„walken“ (Walking Bass), dominieren und passende Hooklines
zu einem Song beisteuern. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und
immer wieder trifft man auch auf Musikstile, die ohne Bass gar nicht
denkbar wären und bei denen Bass und Schlagzeug die Hauptrolle
spielen. Stellen Sie sich mal Reggae ohne Bass vor!
Tipp:Bass lernen